Spiros Hadjidjanos: "Displacement Maps"

24. Nov. bis 16. Dez. 2012
Vernissage: 23. Nov., 19 bis 22 Uhr

In “Displacement Maps” untersucht Spiros Hadjidjanos, welches derivative Potenzial digitale Bilder mit Blick auf die Erzeugung physischer Objekte haben. In welchem Verhältnis stehen digitale Objekte zu ihren potenziellen Mutationen? Sind unterschiedliche Gestaltwerdungen als Variation vorhandener räumlich-zeitlicher Strukturen zu betrachten?

Als Blaupause und Ausgangspunkt für seine Untersuchung dient dem Künstler ein Rendering von Masdar City. Masdar City ist ein urbanes Umfeld, das von dem Architekturbüro Foster + Partners vollständig am Reißbrett geplant wurde und zurzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten errichtet wird. Hadjidjanos rekonstruiert die gesamte Stadt als Animation – und nutzt dafür hunderte stranggepresster Ansichten digitaler Kompaktkameras aus dem Internet, manche mit hoher, manche mit niedriger Auflösung. Die Ansichten der Kameras und der Prozess ihrer Erfassung und Aneignung reflektieren den aktuellen Stand digitaler Bildproduktion – und verweisen zugleich auf symbolistische Traditionen in der architektonischen Formgebung.

Der Künstler fragt: Welches Potenzial haben digitale Bilder über ihre aktuelle Gestalt hinaus? Und stellt fest: Das veränderbare digitale Objekt ist ein Objekt der Planung und der Vorwegnahme - seine materielle Transformation verweist und eröffnet uns den Blick auf eine Welt, die letztlich mathematisiert werden kann. Ein elektronisches Objekt kann dauerhaft transformiert werden. Phänomenologisch betrachtet, ist jede seine potenziellen Erscheinungsformen und Veränderungen bereits in ihm angelegt.

Angelehnt an den ästhetischen wissenschaftlichen Naturalismus ist “Displacement Maps” vor allem eine ontologische Untersuchung, Hadjidjanos fragt nach dem Wesen und der Essenz des Digitalen. Mit den in der Ausstellung präsentierten Arbeiten – UV-Drucken auf Karbonfaserplatten, einem 3D-Druck und einer Animation – demonstriert der Künstler, dass der Unterschied zwischen einer digitalen Datei und seiner direkten physischen Manifestation, bei allen strukturellen Verbindungen, wesentlicher Natur ist.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die sogenannte Displacement Mapping-Technik. Bei diesem Prozess werden mit Hilfe einer 3D-Software zweidimensionale Graukeil-Bilder und reale Oberflächendetails zu Objekten im dreidimensionalen Raum gewandelt. Der Prozess führt explizit vor, dass numerische Repräsentationen digitaler Objekte keine eigenständige Identität besitzen, sondern statt dessen in zahlreichen Variationen existieren können.

Spiros Hadjidjanos (geboren 1978 in Athen) lebt und arbeitet in Berlin. Er hat mit einem DAAD-Stipendium an der Universität der Künste (UdK) in Berlin studiert. 2012 wurde er mit dem Meisterschülerpreis des Präsidenten der UdK ausgezeichnet. Zuletzt wurden seine Arbeiten am Centre d’Art Bastille, Grenoble, und im Nimk, Amsterdam, gezeigt.


Die Ausstellung „Displacement Maps“ findet in temporären Räumen in der Lichtstraße 38/46, 50825 Köln (Ehrenfeld) statt.

Öffnungszeiten (während der Ausstellung):
jeweils Sa und So, 12 bis 16 Uhr, sowie nach Vereinbarung


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